100 Jahre – Fußballspielstätten in Burglesum

100 Jahre – Fußballspielstätten in Burglesum

100 Jahre – Fußballspielstätten in Burglesum

 

Die erste Fußballspielstätte in Burglesum war nicht der Heidberg, sondern eine – im heutigen Pellens Park gelegenen – Wiese in Marßel, die Johannes Pellens der Gemeinde samt anliegen Waldes damals schenkte. Dort gastierte der 1912 gegründete Fußballklub mit dem Namen „SV Marßel“ als fußballerischer Vorläufer des TSV Lesum-Burgdamm. Im Jahr 1932 konnte die Wiese aus Mitteln von freiwilligen Spendern zu einem richtigen Fußballplatz mit 400-Meter-Laufbahn ausgebaut werden – dem sogenannten Stadion Marßel.

 

 

Die heutige Heimat der Fußballer des TSV Lesum-Burgdamm – der Heidberg – wurde zu dieser Zeit noch von anderen Sportarten genutzt. Die „Turnerschaft Lesum-Burgdamm“ benötigte Mitte der 1920er Jahre ein Außengelände für Turnübungen und -spiele, zu denen zur damaligen Zeit der Handballsport gehörte. Am 11. September 1926 pachtete der Verein das 6 ¼-Morgen große Areal des sogenannten Scheers Kamp. Der Pachtvertrag sah vor, dass die Pacht bis zum 30. September 1927 erlassen wurde und anschließend 400,- Reichsmark pro Jahr betragen sollte. Die Herrichtung des Guts Heidberg zu einem Sportplatz mit Einfriedigung, Anpflanzungen und Aufstellen einer Toilette erfolgte rasch.

 

Am 1. Oktober 1927 ging das Gut Heidberg in das Eigentum der rechtsfähigen Stiftung „Heidberg“ über, die dann am 11. September 1928 mit der Turnerschaft einen Pachtvertrag über die Dauer von zehn Jahren – rückwirkend beginnend zum 1. Oktober 1927 – schloss, der nur noch eine Jahrespacht in Höhe von 300,- Reichsmark  vorsah. Ab dem Oktober 1935 übernahm die Gemeinde ein Drittel der Pachtkosten, damit die Volks- und Mittelschule ihre Turnstunden auf dem Heidberg abhalten konnten. Nach Ablauf des zehnjährigen Pachtvertrages am 1. Oktober 1937 beschloss die Gemeinde am 16. Oktober 1938, das Sportplatzgelände auf dem Heidberg für 15.000,- Reichsmark von der Hala-Stiftung, wie die Stiftung „Heidberg“ nun genannt wurde, zu kaufen.

 

Lesum in den 1920er Jahren mit dem Gut Heidberg am rechten oberen Bildrand.

 

Am 1. Oktober 1927 ging das Gut Heidberg in das Eigentum der rechtsfähigen Stiftung „Heidberg“ über, die dann am 11. September 1928 mit der Turnerschaft einen Pachtvertrag über die Dauer von zehn Jahren – rückwirkend beginnend zum 1. Oktober 1927 – schloss, der nur noch eine Jahrespacht in Höhe von 300,- Reichsmark  vorsah. Ab dem Oktober 1935 übernahm die Gemeinde ein Drittel der Pachtkosten, damit die Volks- und Mittelschule ihre Turnstunden auf dem Heidberg abhalten konnten. Nach Ablauf des zehnjährigen Pachtvertrages am 1. Oktober 1937 beschloss die Gemeinde am 16. Oktober 1938, das Sportplatzgelände auf dem Heidberg für 15.000,- Reichsmark von der Hala-Stiftung, wie die Stiftung „Heidberg“ nun genannt wurde, zu kaufen.

 

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 brachte einschneidende Veränderungen für die Vereine mit sich. Mindestens 51% der Vorstandsmitglieder von Vereinen mussten in der NSDAP sein. Ebenfalls wurden im August 1936 sämtliche Kinderabteilungen in den Vereinen aufgelöst, da alle Kinder ab dem 10. Lebensjahr zwangsweise den Jugendorganisationen der NSDAP – der Hitlerjugend bzw. dem Bund Deutscher Mädchen – angehörten. Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges  musste der SV Marßel das Stadion Marßel für den Reichsarbeitsdienst räumen und mit fortstreitender Kriegsdauer kam schließlich jegliches Vereinsleben zum erliegen.

 

Unmittelbar nach Ende des 2. Weltkrieges verboten die Besatzungsmächte alle Vereine, die damit aufhörten zu existieren. In der Bevölkerung bestand aber das Verlangen, weiter Sport zu treiben und die Besatzungsmächte erkannten schnell, dass vom organisierten Sport keine Gefahr für die „demokratische Umerziehung“ ausging und hoben das Verbot für Turn- und Sportvereine bereits im Spätsommer 1945 wieder auf. Das Amt für Leibesübungen – das heutige Sportamt – erließ am 15. September 1945 ein Rundschreiben, das alle Sportler, die unbelastet, d.h. nicht Mitglied der NSDAP, SS, SA oder anderen Gliederungen gewesen waren, zu Vereinsgründungen aufrief. Im November 1945 beschlossen ehemalige Mitglieder des SV Marßel, der früheren Freien Turnerschaft Burgdamm und der Turnerschaft Lesum die „Sportgemeinschaft Lesum“ zu gründen.  Zweieinhalb  Jahre später regte sich der Wunsch, allen Sporttreibenden in Lesum-Burgdamm, d.h. Turner, Fuß- und Handballer, in einen Verein zusammenzufassen. Die Sportgemeinschaft Lesum und die Turnerschaft Lesum-Burgdamm gingen am 23. April 1948 in den neugründeten „Turn- und Sportverein Lesum-Burgdamm von 1876 e.V.“ über.

 

Die Fußballer mussten in den ersten Nachkriegsjahren mit vielerlei Unzulänglichkeiten abmühen. Der Sportplatz auf dem Heidberg war über Jahre nicht unterhalten worden, zudem gab es kein Vereinsheim mit Umkleide- und Duschmöglichkeiten. Das Amt für Leibesübungen nahm zwar alle öffentlichen Sportanlagen unter seine Verwaltung und war somit auch für deren Unterhaltung und Pflege verantwortlich, konnte aber so gut wie nichts bewerkstelligen, da es außer an Geld auch an allem fehlte, was zur Wiederherrichtung von Sportplätzen erforderlich war. Nur mit Hilfe einer Sammelaktion am 5. Oktober 1947 verlang es Geld und Materialien zu beschaffen, um mit der Wiederherstellung des Sportplatzes auf dem Heidberg zu beginnen. Das Gefälle auf der Bahnseite wurde minimiert, eine 100m-Laufbahn mit Sprunggrube angelegt und eine Zuschauertribüne sowie eine Barriere zum Friedhof erbaut, sodass der im neuen Glanz erstrahlende  Heidberg mit einer Sportwerbewoche vom 22.-29. Mai 1949 eröffnet werden konnte.

 

Den Wunsch nach einen Vereinsheim konnte im Frühjahr 1951 erfüllt werden. Mit dem Bau entstanden auch erstmals Umkleide- und Duschmöglichkeiten für den Sportplatz auf dem Heidberg und der Gesamtverein bekam eine „Heimat“ und Begegnungsstätte.

 

Problematisch blieb in diesen Jahren allerdings die Platzsituation auf dem Heidberg, die von untauglichen Versuchen bestimmt war, den Platz auf mit einer Rasendecke zu überziehen. Die Fußballabteilung musste daher den kompletten Spielbetrieb ins zwar schöne, aber weit abgelegene Stadion Marßel verlagern.  Seitens des Amtes für Leibesübungen glaubte man die Platzmisere endgültig durch die im Jahr 1960  getätigte Umwandlung des Heidbergs zu einen Rotgrantplatz – welcher zu jener Zeit als Allwetterplatz für das Nonplusultra galt – endgültig behoben zu haben.

 

Am 22. Mai 1958 starteten Kommunalpolitiker eine Initiative zum Ausbau des Ihletals für eine Sportanlage. Planungen und Gespräche zogen sich fünf Jahre hin, bevor am 5. Juli 1963 die Sportanlage Ihletal mit zwei  Fußballfeldern sowie einem Faustballplatz durch Sportsenatorin Annemarie Mevissen und den damaligen Leiter des Amtes für Leibesübungen und späteren Bürgermeisters Hans Koschnik eröffnet werden konnte. Allerdings noch ohne Umkleiden. Erst nach siebenjährigem Provisorium konnte im Frühjahr 1970 der Umkleidetrakt im Ihletal bezogen werden. Eine Einzäunung wurde seitens des Ortsamtes aber erst in den 1980er Jahren gestattet.

Zwischenzeitlich trat der TSV Lesum-Burgdamm das Stadion Marßel im Jahre 1965 an die gerade gegründete SG Marßel ab.

 

Im Herbst 1969 entschloss man sich, das zu klein gewordene Vereinsheim auf der linken Seite um 5 Meter zu verlängern und eine Terrasse anzugliedern. Der Anbau wurde in Eigenarbeit und weitgehend zu Lasten des Vereins erstellt, was auch Verzögerungen mit sich brachte. Als die Arbeiten im Frühjahr 1970 abgeschlossen waren, konnte sich das Ergebnis sehen lassen: Die „Kantine“ war doppelt so groß geworden, der zusätzliche Raum konnte mit einer Faltwand abgetrennt werden und zwei Kellerräume waren entstanden. 1977 wurde ein kleiner Raum des Vereinsheims zum „Geschäftszimmer“ umgestaltet.

 

1988 erlang es die Attraktivität und das Platzangebot des Vereinsheim zu erweitern. Nach Auszug des letzten Pächters, der seine Wohnung im Vereinsheim hatte, und Zustimmung des Liegenschaftsamts wurde die Wohnung aufgegeben und dem Verein zur Nutzung zu überlassen. Um die Kosten zu begrenzen, erklärten sich alle Abteilungen bereit, mögliche und zumutbare Eigenleistungen zu erbringen. Dieser Umbau bedingte auch die Aufgabe des „Geschäftszimmers“ als Geschäftsstelle.

 

1989 gab es die Zusage von Sportsenator Volker Kröning und Sportdepuationssprecher Günter Stelljes, dass der Rotgrantplatz auf dem Heidberg endlich wieder in einen Rasenplatz umgewandelt werden sollte. Das Sportamt erklärte sich zudem bereit, in der Sandkuhle neben dem Heidberg einen Allwetterplatz mit Flutlichtanlage zu errichten. Im Oktober 1992, als der Trainingsbetrieb nicht mehr im Ihletal durchgeführt werden konnte, war der neue Allwetterplatz in der Sandkuhle fertiggestellt. Gleichzeitig begann die Umwandlung auf dem Heidberg, sodass im März 1993 der Rasen angesät werden konnte und im September des gleichen Jahres der Sportplatz auf dem Heidberg nach 33 Jahren wieder mit einer Rasendecke überzogen war und somit seine einstige Bedeutung als Vereinsmittelpunkt wiedererlangte.

 

 Der Rasenplatz auf dem Heidberg

 

Im Sommer 1998 wurde die Terrasse des Vereinsheims gründlich überholt und überdacht.

Als bisher letzte Verbesserung der Sportmöglichkeiten erfolgte im Jahr 2010 die Umwandlung des zweiten Rasenplatzes im Ihletal zu einem Kunstrasen der aktuell modernsten 5. Generation. Die Idee dazu entstand schon im Jahre 2006. Als erste Maßnahme entstand hierzu im Sommer 2009 eine neue Flutlichtanlage im Ihletal, die ab dem Folgejahr den ganzjährigen Trainingsbetrieb auf dem Kunstrasen im Ihletal gewährleisten sollte. Alles schien schon in trockenen Tüchern zu sein, als im Januar 2010 das ganze Projekt wegen der schlechten Haushaltslage wieder zu kippen drohte. Doch der Verein, die örtliche Politik, das Ortsamt, das Sportamt und weitere Befürworter zogen dann aber an einem Strang und sorgten für eine Realisierung.

 

Am 26. Juli 2010 begannen mit der Auskofferung des bestehenden Untergrundes die ersten Baumaßnahmen und nach dreimonatiger Bauzeit konnte der Platz am 3. November 2010 offiziell eingeweiht werden.

 

 Der Kunstrasenplatz im Ihletal

 

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